1992, ISBN: 3861082063

[ED: Hardcover], [PU: Edition Temmen], Vorwort Größere Ausstellungen haben in der Eutiner Landesbibliothek schon Tradition. Erinnert sei an »725 Jahre Eutin« 1982, »Kiel, Eutin, St. Pete… More...

[ED: Hardcover], [PU: Edition Temmen], Vorwort Größere Ausstellungen haben in der Eutiner Landesbibliothek schon Tradition. Erinnert sei an »725 Jahre Eutin« 1982, »Kiel, Eutin, St. Petersburg« 1987/88, »Schleswig-Holstein im alten Buch« 1988, »Vom Reisen in der Kutschenzeit« 1989/90. Zum Kolumbus-Jahr 1992 präsentiert die Eutiner Landesbibliothek nun eine Ausstellung altmexikanischer Bilderhandschriften: »Zwölf Wind und Drei Feuerstein - vom Leben in Altmexiko, seiner Zerstörung und Neuentdeckung«. Warum eine solche Ausstellung in Eutin, wo es doch in Berlin, München, Hildesheim, Wolfenbüttel und anderen Orten im gleichen Jahr hochkarätige Ausstellungen gibt, die an die Entdeckung Amerikas vor 500 Jahren erinnern? Und warum gerade in einer Bibliothek? Es war nicht nur das Zusammentreffen mit dem Eutiner Altamerikanisten Roderich Pfeiffer, der eine fast vollständige Sammlung von Faksimile-Drucken altmexikanischer Bilderhandschriften besitzt und dem wir die Anregung zu dieser Ausstellung verdanken. Es ist auch unsere Überzeugung, daß wissenschaftlichkulturelle Arbeit durchaus in die Provinz gehört und nicht auf die großen Städte beschränkt bleiben darf. Und welche kulturelle Institution wäre für eine Präsentation alter Schriften besser geeignet als eine Bibliothek? Hier liegen Bücher und Handschriften aus den vergangenen Jahrhunderten, hier werden sie gehütet und gelesen. Wer Bücher besitzt, besitzt damit auch das Wissen, die Geschichte und die Dichtung seiner Vorfahren. Da besteht kein großer Unterschied zwischen einer mittelalterlichen Handschrift aus Europa, einer Keilschrifttafel aus dem vorderen Orient und einer Bilderschrift aus Zentralamerika. Bibliotheken sind das Gedächtnis der Generationen. Und damit können sie gefährlich werden, denn sie bewahren auch das, was mancher gerne in Vergessenheit geraten lassen möchte. In der »Neuen Welt« trugen spanische Mönche religiöse Schriften und historische Bücher der Maya und Azteken haufenweise zusammen und zündeten sie an, damit nur ja kein Rest von der alten indianischen Identität übrigbliebe. Bevor die Spanier ins Land kamen, hatte der Aztekenherrscher Itzcoatl »Feuersteinschlange« das gleiche getan: er ließ Bilderschriften der Stadt Texcoco vernichten, damit nachfolgende Generationen nichts von der Unterwerfung der Azteken durch Nachbarvölker erfahren sollten. Solcher Beispiele gibt es viele. Auch in Deutschland brannten 1933 Bücher. Glücklicherweise gelingt es nie ganz, die unliebsamen Schriften zu zerstören. Was von den altmexikanischen Handschriften übrigblieb, ist eine winzige Anzahl, gemessen an der Menge, die es gegeben hatte. Im Lande selbst waren sie der systematischen Vernichtung durch christliche Missionare preisgegeben. Erhalten sind die wenigen Exemplare, die auf manchmal abenteuerlichen Wegen nach Europa gelangt sind. Zwei von ihnen schickte der Eroberer Hernän Cortes an Kaiser Karl V., um ihn über seine neuen Untertanen zu informieren. Eine andere Handschrift kam nie in Spanien an, weil das Schiff unterwegs von französischen Piraten gekapert wurde, die die Beute nach Paris brachten. Die Geschichte der meisten anderen in Europa liegenden altmexikanischen Codices ist nicht überliefert. Sie wurden von Kuriositätensammlern, Kunstliebhabern und Antiquitätenhändlern gekauft und getauscht, bis sie schließlich in Bibliotheken zur Ruhe kamen und so der Wissenschaft erhalten blieben. Bibliotheken spielen nicht nur für die Rettung der Original-Handschriften eine entscheidende Rolle. Auch die Rezeptionsgeschichte der altindianischen Codices ist in Bibliotheken nachzulesen. Spanische Mönche berichteten als erste über die heiligen Bücher der Indios und bewahrten damit Wissen, das sonst vergessen worden wäre. Natürlich taten sie es vom Standpunkt des Missionars, des Besserwissers aus, der das Fremde aufzeichnet, weil er es für seine Zwecke benutzen will. Aber heute sind diese Aufzeichnungen, die noch in direktem Kontakt mit indianischen Schriftgelehrten entstanden, äußerst wertvolle Quellen für die Forschung. Was Bernardino de Sahagün, Diego de Landa, Petrus Martyr d'Anghiera und Bartolome de las Casas im 16. Jahrhundert aufschrieben und wie sie die indianischen Eingeborenen sahen, das kann man heute in Bibliotheken nachlesen. Die Eutiner Landesbibliothek steht ebenfalls in der Tradition einer Bewahrerin von Kulturgut. Aber wir wollen alte Bücher nicht nur aufheben, sondern sie auch zeigen und damit arbeiten. Die Ausstellung soll einem breiten Publikum einen Einblick in die Welt der altmexikanischen Hochkultur ermöglichen. Darüberhinaus verfolgen wir auch einen kleinen Nebenzweck: zu zeigen, daß alte Bibliotheken kein - vom wirtschaftlichen Standpunkt her gesehen - »totes Kapital« sind, sondern daß sie das Wissen von Jahrhunderten enthalten und wert sind, selbst erhalten zu werden. Zum Schluß soll mein Dank an diejenigen stehen, die diese Ausstellung ermöglicht haben: an erster Stelle Herr Roderich Pfeiffer, der unserem Haus seit langem verbunden ist und der uns zu dieser Ausstellung anregte und ermutigte. Seine private Faksimile-Sammlung bildet die Grundlage dieser Ausstellung, und seine Sachkenntnis war uns bei den Vorarbeiten unentbehrlich. Danken möchte ich auch der Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Schleswig-Holstein für ihre großzügige finanzielle Zuwendung sowie der Provinzial Versicherungsanstalt Schleswig-Holstein und der MEX-AL El Sombrero GmbH Aachen für ihre Sponsorentätigkeit. Von den vielen Leihgebern möchte ich vor allem das freundliche Entgegenkommen der Universitätsbibliothek Rostock hervorheben. Gedankt sei schließlich auch den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Eutiner Landesbibliothek, Frau Dr. Susanne Luber und Herrn Dr. Wolfgang Griep, die die Ausstellung und den Katalog mit viel Engagement planten und realisierten. Ingrid Bernin-Israel Gutes Exemplar., DE, [SC: 2.40], leichte Gebrauchsspuren, privates Angebot, 210x200 mm, 102, [GW: 415g], Banküberweisung, Internationaler Versand, [CT: Kulturwissenschaften / Völkerkunde/Ethnologie]<

1992, ISBN: 3861082063

[EAN: 9783861082064], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Edition Temmen e.K.], MEXIKO ; KULTUR GESCHICHTE AUSSTELLUNG EUTIN, 102 Seiten Medienartikel von Book Broker Berlin sind stets in… More...

[EAN: 9783861082064], Gebraucht, sehr guter Zustand, [PU: Edition Temmen e.K.], MEXIKO ; KULTUR GESCHICHTE AUSSTELLUNG EUTIN, 102 Seiten Medienartikel von Book Broker Berlin sind stets in gebrauchsfähigem ordentlichen Zustand. Dieser Artikel weist folgende Merkmale auf: Helle/saubere Seiten in fester Bindung. Leichte Gebrauchsspuren. Sprache: Deutsch Gewicht in Gramm: 422, Books<

1992, ISBN: 9783861082064

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[PU: Edition Temmen e.K.], 102 Seiten Gebundene Ausgabe Medienartikel von Book Broker Berlin sind stets in gebrauchsfähigem ordentlichen Zustand. Dieser Artikel weist folgende Merkmale auf: Helle/saubere Seiten in fester Bindung. Leichte Gebrauchsspuren., DE, [SC: 0.00], gebraucht; gut, gewerbliches Angebot, [GW: 422g], Banküberweisung, PayPal, Internationaler Versand<

1992, ISBN: 9783861082064

Edition Temmen, 1992-01-01. Paperback. Good., Edition Temmen, 1992-01-01, 2.5